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04. Dezember 2023

KI in der Medizin

Autor IconAutor: Eric Praetner, Zahnarzt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Richtlinien zur Regulierung künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen veröffentlicht. Laut WHO hat KI das Potenzial, klinische Studien zu stärken und Diagnosen, Behandlungen, Selbstversorgung und Pflege zu verbessern. Sie kann auch dazu beitragen, das Wissen, die Fähigkeiten und Kompetenzen des Gesundheitspersonals zu ergänzen. In Situationen, in denen Fachkräfte fehlen, könnte KI beispielsweise bei der Interpretation von Netzhautscans und radiologischen Bildern unterstützen.
Allerdings betont die WHO, dass KI-Technologien manchmal ohne ein vollständiges Verständnis ihrer möglichen Leistung eingesetzt werden, was sowohl medizinischem Fachpersonal als auch Patienten schaden könnte. Der Zugriff von KI-Systemen auf sensible personenbezogene Daten unterstreicht die Notwendigkeit robuster rechtlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen zum Schutz der Privatsphäre, Sicherheit und Integrität.
Die Qualität der Daten ist für die WHO besonders wichtig. Der Leitfaden betont, dass KI-Systeme nicht nur vom Code, mit dem sie erstellt werden, abhängen, sondern auch von den Trainingsdaten. Es könnte für KI-Modelle schwierig sein, die Vielfalt der Bevölkerungen genau abzubilden, was zu Verzerrungen, Ungenauigkeiten oder sogar zum Scheitern führen könnte. Um diese Risiken zu minimieren, schlägt die WHO vor, durch Vorschriften sicherzustellen, dass Merkmale wie Geschlecht, Rasse und ethnische Zugehörigkeit bewusst repräsentativ gestaltet werden.
Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, betont, dass künstliche Intelligenz vielversprechend für die Gesundheit ist, aber auch ernsthafte Herausforderungen mit sich bringt. Dazu gehören unethische Datenerfassung, Cybersecurity-Bedrohungen und die Verstärkung von Vorurteilen oder Fehlinformationen. Die neuen Richtlinien sollen Länder dabei unterstützen, KI effektiv zu regulieren, ihr Potenzial zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken zu minimieren, sei es bei der Behandlung von Mundhöhlenkrebs oder der Erkennung von Tuberkulose.